Traditionelle Chinesische Medizin - Jahrtausende medizinischer Erfahrung

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) lässt sich bei häufiger auftretenden Beschwerden - z.B. immer wiederkehrenden Entzündungen, auch Nasennebenhöhlenentzündungen, allergischen Beschwerden, Schwindel sowie Schmerzen jeglicher Art - sinnvoll und unterstützend einsetzen.


Diagnostik

Zunächst muss idealerweise eine ausführliche chinesische Diagnostik erfolgen durch Anamneseerhebung (Erstgespräch) sowie Zungen- und Pulsdiagnostik.

Der Anwendung alternativer Methoden geht jeweils eine dem Beschwerdebild angepasste Beratung voraus. Diese umfasst:

  • eine Abschätzung des Therapieerfolges
  • eine Aufstellung der zu erwartenden Kosten

Die ärztliche Behandlung beruht auf den Säulen:

  • Akupunktur (siehe unten)
  • Anwendung von Heilkräutern (Phytotherapie), entsprechend eines in Jahrtausenden gewachsenen hochdifferenzierten Systems

Ergänzend zu diesen ärztlichen Behandlungssäulen gehören zur TCM:

  • die Diätetik
  • Qi-Gong
  • Tuina (Akupressur)

Die hier genannten Behandlungen gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht erstattet, es muss daher eine Privatabrechnung entsprechend der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erfolgen.

Im Folgenden wird die Traditionelle Chinesische Medizin zusammenfassend erläutert.


Traditionelle Chinesische Medizin

  • Unterschiedliche Denkweisen

    Unterschiedliche Denkweisen

    Die moderne westliche Medizin basiert auf einer somatischen, d.h. auf den menschlichen Körper bezogenen, Denkweise. Sie befasst sich grundsätzlich mit materiellen - also stofflichen, gegenständlichen - Inhalten. Die Grundlage für die naturwissenschaftlich ausgerichtete westliche Medizin bildet das mechanistische Weltbild von Isaac Newton (17. Jahrhundert), aus dem sich im Laufe der Zeit ein gut funktionierendes mechanisches Körpermodell entwickelt hat.

    Krankheiten werden in diesem Modell als messbare Veränderungen der Form oder Struktur des Körpers interpretiert, als Fehlfunktionen physikalisch-chemischer und biologischer Mechanismen, die es zu berichtigen gilt. Damit ist die moderne westliche Medizin insbesondere für fortgeschrittene, ernsthafte oder lebensbedrohliche Erkrankungen prädestiniert, denen somatische Veränderungen zugrunde liegen.

    Anders verhält es sich bei der chinesischen Medizin als funktionaler Wissenschaft: Hier stehen Funktionen und Abläufe im Leben sowie die aktuelle biologische oder psychische Verfassung des Patienten im Vordergrund. Dieser Denkweise liegt die Vorstellung eines energetischen Potentials zugrunde, welches den menschlichen Körper durchdringt - so wie Flüsse und Seen eine Landschaft durchfließen. Dieses energetische Potential, das Qi, fließt nach der Überlieferung der chinesischen Medizin auf definierten, zyklisch aufeinanderfolgenden (Leit-)Bahnen durch den Körper.

  • Akupunktur

    Akupunktur

    Einwirkung auf Reizpunkte (Akupunkturpunkte = Einflusspunkte), um auf energetische Kanäle (Leitbahnen) Einfluss zu nehmen und damit auf das energetische Flusssystem wirken zu können.

    Das energetische Fließsystem des menschlichen Körpers ist über Hautvertiefungen, Höhlungen sowie äußere Eingänge zugänglich. Durch diese besonderen Orte auf der Haut - die sogenannten Akupunkturpunkte -  ist es möglich, das Qi mithilfe von Metallnadeln, die in die Haut gestochen werden, zu beeinflussen.

    Die Möglichkeit der Einflussnahme auf das Qi durch äußere Einwirkungen wurde in China bereits vor über 2000 Jahren beschrieben. Die Akupunktur (lat. acus = „Nadel“ und pungere = "stechen") stellt hierbei eine der meistgenutzten Möglichkeiten dar, das Fließsystem des Qi von außen zu beeinflussen.

    Mögliche Anwendungsziele sind das Lösen von Blockaden, die Kräftigung des Qi-Fließsystems oder das Ausleiten von krankhaftem Qi aus dem menschlichen Körper. Dahinter steht die Überzeugung, dass Schmerzen durch eine Störung oder Blockierung des Qi-Flusses verursacht werden.

  • Moxa-Therapie

    Moxa-Therapie

    Eine weitere Möglichkeit, das Qi von außen zu beeinflussen, stellt die Moxa-Therapie dar.

    Hier werden dieselben Orte auf der Haut stimuliert wie bei der Akupunktur - allerdings mittels Wärme: Dazu wird an den entsprechenden Punkten auf der Oberfläche des Körpers Artemisia-Kraut (Beifuß) abgebrannt, welches zuvor in Stangenform gepresst wurde.

    Die Moxa-Therapie war im alten China als Selbstbehandlung äußerst beliebt, insbesondere zur Prophylaxe.

  • Tuina

    Tuina

    Die Stimulation der Akupunkturpunkte zur Beeinflussung des Qi wird in der chinesischen Medizin nicht nur mittels Metallnadeln, sondern auch durch andere Methoden praktiziert, z.B. mittels Schiebe-, Reibe- sowie ziehender Techniken. Dabei spielt Tuina (chin. tui = "schieben", "drücken" und na = "greifen", "ziehen"), auch bekannt als Akupressur, gerade bei der Selbstbehandlung eine große Rolle.

    Tuina eignet sich besonders gut als (ergänzende) Behandlung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates: auf diese Weise können wirkungsvoll z.B. Verspannungen, Verhärtungen, Versteifungen, Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen an Muskeln, Gelenken, Sehnen und Nervenbahnen behandelt werden.

  • Chinesische Arzneimittel

    Chinesische Arzneimittel

    Anders als Akupunktur und Moxa-Therapie, die über die Oberfläche der Haut versuchen, auf Störungen des Qi einzuwirken (äußere Therapie), repräsentiert die Gabe von Arzneimitteln in der chinesischen Medizin die Möglichkeit, vom Körperinneren her Einfluss auf den Energiefluss des Körpers zu nehmen (innere Therapie).

    Viele chinesische Arzneimittel werden zunächst gekocht und dann als Dekokt (Absud) oder als Tee über den Tag verteilt getrunken. Aber auch Granulate (getrocknete und pulverisierte Extrakte aus Rohdrogen), Konzentrate in Tropfenform (aufgelöst in einer süßen Glycerinlösung) oder in Tablettenform anwendbare Zubereitungen finden als Arzneimittel in der chinesischen Medizin Verwendung.

    Die Grundlage für diese Arzneimittel bilden hauptsächlich pflanzliche Substanzen wie Wurzeln, Rinden, Samen, Früchte, Blätter und Blüten.

  • Chinesische Diätetik

    Chinesische Diätetik

    Mit der Ernährung und ihren Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben sich die Menschen in China schon sehr früh beschäftigt. Dabei wurde stets besonders viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung gelegt, da sie einen positiven Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden hat.

    Anders als in unserer westlich orientierten, quantitativen Wahrnehmung von Nahrungsmitteln spielt in der chinesischen Diätetik die Qualität eines Nahrungsmittels eine wesentliche Rolle: der therapeutisch wirksame Einsatz von Nahrungsmitteln und ihre regulativen und funktionellen Aspekte stehen hier im Vordergrund. Ähnlich wie bei den Arzneimitteln wird auch bei den Nahrungsmitteln in der chinesischen Diätetik die Wirkung auf den Menschen beschrieben (z.B. Geschmacksrichtung, Temperaturverhalten oder Wirktendenz).

    Diese therapeutische Wirkung von Nahrungsmitteln - ihre Qi-Kraft - kann genutzt werden, um das Qi im menschlichen Körper zu korrigieren. 

  • Qigong

    Qigong

    Qigong - übersetzt etwa "stete Arbeit am Qi" oder "Fähigkeit, mit Qi umzugehen, es zu nutzen" - ist ebenfalls ein in der chinesischen Medizin eingesetztes therapeutisches Verfahren. Hierbei wird mittels bestimmter Übungen eine Harmonie des energetischen Fließsystems im menschlichen Körper angestrebt.

    Diese Übungen sollen es ermöglichen, das Qi wahrzunehmen, zu stimulieren und auch mittels Imagination durch den Körper zu leiten. So kann auch Krankheiten wirksam entgegengetreten werden, indem das Qi innerhalb des Fließsystems zum Kreisen gebracht oder an erkrankte Körperbereiche gelenkt wird.

    Unterstützend wirkt Qigong auch durch die Möglichkeit der Verstärkung des Qi an einem bestimmten Akupunkturpunkt. 


Häufig gestellte Fragen

  • Wie oft muss ich zur Akupunktur kommen?

    Generell finden Behandlungen anfangs 1x wöchentlich, später evtl. auch im Abstand von 2 Wochen statt. Üblich sind Zyklen von bis zu 10 Akupunkturbehandlungen mit anschließenden Pausen. Bei akuten Erkrankungen reichen oftmals 3-4 Sitzungen aus.

  • Soll ich nach der Akupunktur ruhen oder darf ich auch Sport treiben?

    Grundsätzlich gilt, dass Sie vor den Terminen entspannt sein sollten (Zeitdruck vermeiden!) und nach der Akupunktur eher ruhige, entspannende Tätigkeiten ausüben sollten.

  • Muss ich meine bisher verschriebenen Medikamente weiternehmen? Wie steht es mit der Verträglichkeit mit chinesischen Arzneimitteln?

    Ihre bisherigen Medikamente (z.B. gegen Bluthochdruck) müssen auf jeden Fall weiter genommen werden. Ob während der Behandlung bestimmte Medikamente reduziert oder ganz abgesetzt werden können, muss vorher sorgfältig überprüft werden. Chinesische Arzneimittel vertragen sich - bei richtiger Anwendung -  sehr gut mit westlichen Medikamenten.

  • Darf ich meine Migräne-Schmerzmittel einnehmen?

    Ja. Westliche Medikamente eignen sich vor allem für akute und Notfallbehandlungen, daher sollten Sie Ihre Schmerzmittel gegen Migräne im Bedarfsfall einnehmen.

  • Worin unterscheiden sich Akupunktur und chinesische Arzneimittel?

    Die Akupunktur als „äußere Therapie“ wirkt von außen auf Störungen des Energieflusses - des Qi - ein, während die chinesischen Arzneimittel als „innere Therapie“ das energetische Fließsystem der Körpers vom Körperinneren her beeinflussen. Beide Therapieformen bewirken auf unterschiedliche Weise das Gleiche und lassen sich sehr gut miteinander kombinieren; im Idealfall ergänzen sie sich gegenseitig.